13.01.24, 23:24
1995: Mein Bruder (8 Jahre älter) wohnte in unserer Heimatstadt Gera in einem unsanierten Mehrfamilienhaus in einem naziverseuchten (trifft und traf vermutlich auf die halbe Stadt zu... ) Viertel als einziger Mieter. Er war im Hof und bereitete den Grill vor, weil später Klassenkameraden aus seiner Internatszeit vorbei kommen wollten (keiner hatte Handys, dementsprechend kamen alle pünktlich, obwohl sie deutschlandweit verstreut waren ).
Er hatte eine schicke, solide Anlage - komplett von Technics in diesem Obstipations-Braun (ohne Plattenspieler, ich habe mehrere Jahre bei ihm CD's auf Kassette überspielt; anfangs seine CD's, drei Jahre später meine eigenen, um sie in meinem Auto zu hören).
Während er Grillerei und Getränke im Hof vorbereitete, guckte ich durch seine CD-Sammlung - Pogues liess ich links liegen, die kannte und liebte ich schon. Depeche Mode und U2 waren nichts meins.
Interessiert hängen geblieben bin ich bei Anne Clark - The Sitting Room, spätestens bei The Power Game war das Ding gegessen (und als einzige Mieter konnte ich aufdrehen ohne Ende, und 15jährige können richtig laut hören, obwohl sie ein tolles Gehör haben ).
Seitdem trage ich Anne Clark mit mir rum und liebe sie! Vermutlich bin ich nicht komplett mit ihrer Diskographie, und nicht alles kann ich immer hören, aber diese singende Poetin aus UK hat dauerhaft einen Platz in meinem Herzen.
Ich bin sehr froh, dass sie aktuell ihre Krebserkrankung besiegt hat, ein neues (sehr intensives) in nahezu grotesk-guter Aufnahmequlität fast in's artifizielle abrutschende Album bei Stockfisch veröffentlich hat und gerade mit ihren besten Songs aus 40 Jahren tourte (natürlich war ich zum Konzert und natürlich war es herausragend, auch wenn es bestuhlt war).
Die politische Strahlkraft einer Poetin und Elektro-Pionierin in einem radikal neoliberalen England unter einer eisernen Lady konnte ich mit meinen 15 Jahren und miesen Englisch-Noten nicht erfassen, aber ich bin wie ein Flummy zu ihrer Musik durch die Hütte gehüpft - der Tiefgang kam später; aber für Anne kann man sich ein Leben lang Zeit nehmen.
Hier läuft das live-Album aufgenommen im Musik-Zentrum in Utrecht in 1987:
Es gibt bei ihren Konzerten keine Show, Anne Clark ist relativ statisch (was auch daran liegen mag, dass sie immer ein Textbuch braucht), aber sie versammelt in unterschiedlichen seetings jedes Mal Profi-Musiker:innen um sich herum und die Musik spricht für sich - die Hütte tobt, spätestens bei sleeper in metropolis und our darkness.
Die Liebe zur Musik bekam ich von meinen Eltern, die Startpunkte meiner musikalischen Entwicklung setzte mein Bruder mit The Pogues und Anne Clark
Er hatte eine schicke, solide Anlage - komplett von Technics in diesem Obstipations-Braun (ohne Plattenspieler, ich habe mehrere Jahre bei ihm CD's auf Kassette überspielt; anfangs seine CD's, drei Jahre später meine eigenen, um sie in meinem Auto zu hören).
Während er Grillerei und Getränke im Hof vorbereitete, guckte ich durch seine CD-Sammlung - Pogues liess ich links liegen, die kannte und liebte ich schon. Depeche Mode und U2 waren nichts meins.
Interessiert hängen geblieben bin ich bei Anne Clark - The Sitting Room, spätestens bei The Power Game war das Ding gegessen (und als einzige Mieter konnte ich aufdrehen ohne Ende, und 15jährige können richtig laut hören, obwohl sie ein tolles Gehör haben ).
Seitdem trage ich Anne Clark mit mir rum und liebe sie! Vermutlich bin ich nicht komplett mit ihrer Diskographie, und nicht alles kann ich immer hören, aber diese singende Poetin aus UK hat dauerhaft einen Platz in meinem Herzen.
Ich bin sehr froh, dass sie aktuell ihre Krebserkrankung besiegt hat, ein neues (sehr intensives) in nahezu grotesk-guter Aufnahmequlität fast in's artifizielle abrutschende Album bei Stockfisch veröffentlich hat und gerade mit ihren besten Songs aus 40 Jahren tourte (natürlich war ich zum Konzert und natürlich war es herausragend, auch wenn es bestuhlt war).
Die politische Strahlkraft einer Poetin und Elektro-Pionierin in einem radikal neoliberalen England unter einer eisernen Lady konnte ich mit meinen 15 Jahren und miesen Englisch-Noten nicht erfassen, aber ich bin wie ein Flummy zu ihrer Musik durch die Hütte gehüpft - der Tiefgang kam später; aber für Anne kann man sich ein Leben lang Zeit nehmen.
Hier läuft das live-Album aufgenommen im Musik-Zentrum in Utrecht in 1987:
Es gibt bei ihren Konzerten keine Show, Anne Clark ist relativ statisch (was auch daran liegen mag, dass sie immer ein Textbuch braucht), aber sie versammelt in unterschiedlichen seetings jedes Mal Profi-Musiker:innen um sich herum und die Musik spricht für sich - die Hütte tobt, spätestens bei sleeper in metropolis und our darkness.
Die Liebe zur Musik bekam ich von meinen Eltern, die Startpunkte meiner musikalischen Entwicklung setzte mein Bruder mit The Pogues und Anne Clark
Grüße
Robert
Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.
Robert
Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.