AIWA Plattenspieler

[Jan]

So etwas wie der Rega Planar 1 hätte man in den 70ern kaum verkaufen können. Für die 60er wäre in Ordnung gewesen, hätte sich aber mangels Komfort nur über den Preis verkauft.
Der Tonarm ist nicht so schlecht, wenn man auf Wechsel-Headshells verzichten will.
Diesen Dreher kann man nur dann einsetzen, wenn man einen sehr schwingungsarmen Boden hat, da er über keinerlei eingen Dämpfung verfügt. Zum Wechsel der Abspielgeschwindigkeit von 33 auf 45 und zurück, muss man jedes mal den Plattenteller abnehmen und den Riemen von Hand umlegen. Das hätte man vermutlich auch in den 60ern nicht verkaufen können.
Was zeichnet einen Plattenspieler vor allem anderen aus? Der Gleichlauf. Hier hüllt sich Rega aber auffallend in Schweigen (wie bei den anderen Drehern auch).

Ich vergleiche mal die Werte von einem Planar 3 (der wird sicher nicht schlechter sein, als das Einsteiger-Spar-Modell) mit einem Technics SL-1300 von ca. 1975 und einem Dual 1219 (um 1970)
Die vom Rega stammen von der Zeitschrift Stereoplay
   
Wenn mal ganz wohlwollend den einzelnen Peak ignoriert, liegt der Rega bei 0,1% bis 0,12%
Für den Technics und den Dual nehme ich die Werte aus dem Hifi-Wiki
Technics: Gleichlaufschwankungen: 0,025% WRMS (JIS C5521), ±0,035% (DIN) 
Dual: 0,06% (DIN)
Das ist beim Regal also wirklich gruselig.

Der Technics war übrigens schon damals so gut, dass man die Werte beim aktuellen SL-1500 C auch nicht überboten hat.
Beim Störabstand ist der Rega mit 70 dB besser als der Dual, der mit seinem Reibradantrieb auf nur 60 dB kommt. Der Technics liegt hier mit 73 dB in Führung.
Wo kann der Rega punkten? Beim Design. Das schlichte Design vom Rega hat durchaus was. Die Holzkiste vom Dual ist nicht jedermanns Sache und bei der Farbgebung vom Technics war der Designer wohl gerade Bier holen.  

Übrigens der von Michael angebotene Technics ist in allen Punkten mindestens so gut wie der Rega: https://www.hifi-wiki.de/index.php/Technics_SL-BD_3

Wenn wir mal von ganz exotischen Systemen wie den Teilen mit Laserabtastung absehen, hat sich bei den Plattenspielern seit Mitter der 70er kaum was getan. Heute wird bei der Produktion eher gespart, wodurch die heutigen Dreher selten an die Teile von vor 50 Jahren heranreichen.

Der Rega hat übrigens nicht mal eine Endabschaltung. Alle anderen hier genannten Plattenspieler sind hingegen Vollautomaten, die den Arm sogar selber auf die Platte setzen.

Kann man mit so einem Rega Platten hören? Ganz sicher. Man macht die Platten dabei auch nicht kaputt. Preiswert sind die Teile aber eher nicht, da sie einfach nur billig gemacht sind.