Umbau eines Reloop RP 2000 MK3 auf 78 RPM

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Schon länger hatte ich die Situation, dass ich einen kleinen Haufen Schellack Platten geerbt habe, aber trotz fast 10 Plattenspielern im Hause keinen hatte der auf 78 RPM läuft. 

Als mir dann ein Reloop RP 2000 MK3 ins Haus flatterte (geschenkt bekommen) reifte irgendwann die Idee den "Dacia" unter den Technics Klonen ein paar Umdrehungen einzuhauchen und auf 78 zu tunen. 

Der Organspender

   

Äußerlich ist der Reloop ja ein massiver, schwere Plattenspieler. Innerlich musste ich feststellen, dass das hohe Eigengewicht durch eine Metallplatte erreicht wird, die einfach von innen mit reingelegt bzw. geschraubt wurde.

Meine erste Idee war zu gucken ob der Reloop die Drehzahl vielleicht einfach einfach über Widerstände oder Potis regelt, aber nein er ist tatsächlich Quarz gesteuert, was mein elektronischen Fähigkeiten überforderte.

Da ich noch einen DUAL ASP 120 liegen hatte reifte in mir die Idee den Reloop auf Riemen umzubauen.  

Also, erst einmal alle nicht benötigten Teile des Reloop's entfernt.

   

Dann im Chassis einen Platz für den Motor des ASP 120 gesucht und gefunden. Etwas gebohrt und ruck zuck war der Motor platziert.

   

Der Reloop Plattenteller ist riemenfähig, das kann man sofort erkennen. Er hat sogar den benötigten Ausschnitt um den Riemen auf den Antrieb zu legen.

Den Motor provisorisch angeschlossen und hurra ... er dreht ! 

Jetzt mit einer App die Drehzahl gemessen. Über die Durchmesser des Antriebes und des Plattentellers ergibt sich eine Übersetzungsverhältnis, das ich jetzt so umrechnen musste das der Teller 78 RPM bekommt.

Hierzu musste "nur" der Durchmesser des Antriebes vergrößert werden, der Plattenteller ist die Konstante. Alles keine Zauberei sondern ein wenig Mathematik.

Jetzt begann der Kampf !

Im CAD Programm den ersten Entwurf des Antriebes gezeichnet. 

   

Dann noch Material bestellt für meinen 3D-Drucker, es sollte nicht so hart sein wie normales PLA aber nicht so weich wie Gummi. Dabei noch viel gelernt über Shore-Härten von 3D-Drucker Filament 

Nun ging es zum ersten Versuch. Sofort beschleunigte der Plattenteller auf 78 RPM und dann lief der Riemen vom Antriebsrad. 

Aha, das muss an den Kannten liegen, also nächster Entwurf, nächster 3D-Druck.

   

Auch hier beschleunigte der Teller zügig auf ca. 78 RPM um dann nach einem kurzem Moment vom Antriebrad zu laufen, also der Riemen. 

Dann habe ich mir mal in Ruhe das originale Antriebrad von DUAL angesehen und mir ist dabei ein Bauch aufgefallen, den meine Räder nicht hatten.

Übrigens ist mein Antriebsrad so konstruiert, dass ich es (weil relativ weich) über das Original schieben kann. 

Beim nächsten Entwurf habe ich so einen Bauch mit eingezeichnet. 

   

Was soll ich sagen, der Plattenteller dreht und dreht und der Riemen läuft und läuft. 

Es war noch eine kleine Anpassung des Umfangs nötig, weil ich die Übersetzung ohne den Bauch berechnet hatte.

Jetzt musste ich noch ein passendes System bestellen bzw. eine passende Nadel. Ein Ortofon Concorde lag hier noch rum, also noch schnell eine Schellack-Nadel bestellt und fertig.

   


Für meine Zwecke, einfach ab und zu mal die alten Platten meines Vaters zu hören, reicht es völlig.

Der Plattenspieler wird jetzt über den Hauptschalter eingeschaltet und über den 33er Knopf gestartet. der 45er stoppt das Abspielen.

Dafür muste nur ein wenig gemessen und gelötet werden.

Dann noch einen Aufkleber Reloop RP 78 MK I gedruckt und fertig 


Die Drehzahl habe ich noch mal mit Stroboskope usw. geprüft ... läuft echt stabil.