Subchassis oder Brettspieler?
#1
Wie überall im Bereich der Plattenspieler kann man natürlich auch über die Grundkonstruktion des Chassis reden. 
ich glaube, aber das ist natürlich nur meine Meinung, dass nicht jeder Unterschied auch zu klanglichen Unterschieden führt. 
Bis in die Mitte der 80er Jahre wurden die Plattenspieler sehr ausgiebig getestet. In vielen Tests gibt es mehrere Seiten Diagramme und Messwerte. 
Ich picke nun mal 2 Dreher raus die bei mir betrieben werden:
1. Pioneer XL-A 700
2. Dual 731q 
Beides sind Vollautomaten, der Dual ist ein Subchassis Dreher, der Pioneer nicht. 
Vergleicht man nun alle erhältlichen Messwerte miteinanader, so wird man sehr schnell feststellen dass es keine großen Unterschieder gibt. Teilweise sind die Unterschiede innerhalb einer Gattung (z.B. Brettspieler) deutlich größer. 

Also warum wurden damals recht viele Subchassis Dreher gebaut. 
Wer damals Musik hören wollte, der benötigte halt einen Plattenspieler. Heute ist dies auch ohne möglich, da es genügend andere Widergabemedien gibt.
(mit den stärksten Umsatzrückgang hatte die Plattenindustrie übrigens mit dem aufkommen der Kassette) 
Also war eine Voraussetzung dass jeder den Plattenspieler bei sich betreiben konnte. Bei vielen stand der Plattenspieler in der Schrankwand oder aber auf einem Holzdielenboden. 
- Bei mir gibts im Wohnzimmer einen Betonfußboden mit Holzdielen, hier ist vollkommen wurscht welchen Plattenspieler ich dort einsetze. gehe ich weiter nach oben in meinem Altbau, so gibt es lediglich Holzdecken. In meinem Hobby Raum stehen 4 Dreher, 3 davon (Thorens TD 150 mk2, Dual 731q und Technics sl 1610 mk2) sind Subchassis Dreher. Der Grund ist nicht dass ich die irgendwie besser finde, sonder vielmehr dass diese nicht so leicht springen, wenn man mal schnellen Schrittes durch den Raum schreitet. 

Wer also einen Dreher baute, der bei schlechten räumlichen Bedingungen nicht springt, der hatte schon eine gewisse Käufergruppe in der Tasche. 
(Es waren also erstmal wirtschaftliche Interessen.)

Natürlich war eine Subchassis Konstriktion etwas aufwändiger in der Herstellung. Dafür war jedoch die Logistik deutlich einfacher. Man konnte verschiedene Plattenspieler in die gleiche Zarge nageln. So konnte die angeschlossene Schreinerei immer die gleichen Zargen bauen, je nach Nachfrage konnte dann etschieden werden was in diese Zagre eingepflanzt wird. 
Zudem gab es viele Fremdfirmen die die damals so begehrten Studio Anlagen bauten. Hier kamen in der Regel Daul Subchassis Dreher zum Einsatz. Es gab also noch einen zusätzlichen Markt. 

ich denke dass dies die Hauptargumente für das Subchassis waren. 
Heute reduzieren wir (ich eingenommen) immer sehr viel auf das Thema, was ist klanglich besser? 
Früher gab es genügend Käufer, die andere Faktoren als wichtig erachtet haben. Möglicherweise waren 10% der Käufer ausschließlich auf klangliche Aspekte aus, aber den anderen Käufern musste auch etwas geboten werden. 
(Wem diese Schätzung zu extrem erscheint, der darf nicht vergessen dass wir hier (und in allen anderen Foren zu diesem Thema) in einer Blase leben. Man muss sich nur mal anschauen welche Lautsprecher hauptsächlich verkauft werden. 90% dieser Lautsprecher würde keiner von uns einsetzen wollen, aber der Markt ist da)

Wie man an meiner Drehersammlung sieht, bin ich nicht auf Subchassis oder nicht, festgelegt. Aber auf dem Holzboden merkt man schon warum diese Dreher Ihre Daseinsberechtigung haben oder hatten. 

Diese Erklärung ist nun weg von, klingt besser, oder technische Vorteile, denn ich denke dies war nicht das Argument, zumindest damals nicht. 
Wer einen Betonboden hat, oder den Dreher auf einem Wandregal berteibt, dem kann es eigentlich egal sein welche Art Plattenspieler er benutzt. 
Die Laute mit einem Holzboden, oder einer klapprigen Schrankwand werden froh sein dass es Subchassis Dreher, oder Dreher mit gefederten Füßen gibt.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#2
Ich bin da nicht so der Fachmann, aber der Technics hat doch kein Subchassis ?

Ich dachte immer Subchassis bedeutet, in der Zarge ist der Teller mit technischen Gedöns (Antrieb usw.) federnd gelagert.

So wie bei vielen DUALs ... wenn ich das Subchassis mit dem Finger anstoße schwingt es, im Gegensatz zur Zarge.

Ich würde sogar sagen das mein Technics SP25 in der orig. Technics Zarge kein Subchassis Player ist, da die Technik des Plattenspielers und die Zarge fest verbunden sind.

Bin aber gerne bereits zu lernen und mehr über die Definition "Subchassis" zu lernen   Shy
Gruss Jürgen

Ein Tag ohne Musik ist wie Currywurst ohne Pommes. Kann man essen, macht aber keinen Spaß.  Cool
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#3
Der Sp 10/15/25 ist kein Subchassis Dreher.
Der sl 1610 mk2 hingegen schon. Hier ist das Subchassis, ähnlich wie bei den Duals, federnd gelagert.

   
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#4
Danke  Cool

Das Leben ist halt ein ewiger Lernprozess  Big Grin
Gruss Jürgen

Ein Tag ohne Musik ist wie Currywurst ohne Pommes. Kann man essen, macht aber keinen Spaß.  Cool
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#5
Beide Bauformen entkoppeln von der Stellfläche. Das Subchassis hat noch den Charme, dass die Zarge von der Teller-Armeinheit entkoppelt ist.
So schlägt das Rumfummeln an der Zarge im Abspielbetrieb nicht so auf das Hörerlebnis durch.
Vielleicht war das ja kaufentscheidend für einige Kunden. Letztendlich wurden ja beide Bauformen millionenfach auf den Markt geworfen und haben ihre Käufer über Jahrzehnte zufriedenstellend begleitet.

Aus dem Bauch heraus haben mich Subchassis-Spieler immer weniger fasziniert als die anderen Bauformen. Geblieben ist mit Subchassis nur ein Ariston RD-40, da mir das Design seit dem Kauf durchgehend gefällt. Eigentlich auch wieder ein Sonderling, da zwar Subchassis, aber eigentlich gehäuselos. Seine Vorgänger aus dem Schwarzwald waren direkt nach dem ersten Ferienjob Geschichte und wurden sofort nach Erhalt der Lohntüte durch den Ariston ersetzt. Hier im Raum funktionieren alle Bauformen für mich problemlos, da die Stellfläche für die Anlage direkt auf die Geschoßdecke aufgebracht ist. Der Rest des Raumes hingegen hat einen schwimmend verlegten Boden.
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#6
Das Subchassis bietet, wie Lenni schon schrieb, große Vorteile in der Entkopplung.
Klangliche Vorteile werden nie das Ziel gewesen sein und sind wohl eher zufällig, wenn sie jemand feststellt.

Die besonders schwabbeligen Dreher von Ariston, Linn, Thorens oder Philips laufen halt auch neben einer laufenden
Rüttelplatte ohne zu springen.

Die enorme Zunahme an Gerätebasen, besonders bei Plattenspielern, ist den Brettchenspielern geschuldet, die
hierdurch ganz klar gewinnen. Beim Subchassis-Spieler macht es praktisch keinen Unterschied, ob er auf einem
 Absorber stehtoder nicht.

Die sinnvollste Umsetzung ist meiner Meinung nach das recht wartungsfreie Prinzip der federnd ausgleichenden
Subchassis-Platte, auf der sich Teller und Arm befinden (Ariston ab RD-11, Linn ab LP12, Thorens ab TD150, Philips ab GA212).
Gruß
Michael
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#7
Auch Brettspieler können durch Gerätebasen mit Absorberfüßen nur gewinnen, wenn es tatsächlich etwas zu absorbieren gibt. Auf einer Wandhalterung bringen sie m  E. eher wenig...
Gruß
Jürgen
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#8
Für mich ist die Lösung beim Technics die schönste, denn hier sind die Bedienelemente auf “festem Grund“ wenn ich beim Thorens den Arm aus der unsäglichen Quetsche befreie, dann schwabbelt erstmal alles.. 

Dafür ist der Technics wohl etwas anfälliger und nicht wirklich so wartungsfreundlich.. 

Aber alles in allem ist es wurscht.. Spaß machen sie alle irgendwie..

(22.04.22, 11:26)Frohwein schrieb: Auch Brettspieler können durch Gerätebasen mit Absorberfüßen nur gewinnen, wenn es tatsächlich etwas zu absorbieren gibt. Auf einer Wandhalterung bringen sie m  E. eher wenig...

Das sehe ich auch so..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#9
(22.04.22, 11:26)Frohwein schrieb: Auch Brettspieler können durch Gerätebasen mit Absorberfüßen nur gewinnen, wenn es tatsächlich etwas zu absorbieren gibt. Auf einer Wandhalterung bringen sie m  E. eher wenig...

Das ist natürlich richtig Wink

(22.04.22, 11:28)Lenni schrieb: wenn ich beim Thorens den Arm aus der unsäglichen Quetsche befreie, dann schwabbelt erstmal alles..

Das ist die absolute Fehlkonstruktion, der ich im AAA einst einen eigenen Thread widmete.
Gruß
Michael
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#10
Der Brettchenspieler hat halt den Charme, dass nichts nachjustiert werden muss. Wer Freude an der Veränderung hat, kann da leichter mal den Tonarm tauschen, ohne sich dann freudig damit zu beschäftigen, anschließend das Subchassis wieder zum kolbenförmigen Schwingen zu überreden.
Betrifft aber nur einen kleinen Hörerkreis, da ja doch deutlich mehr fertige Laufwerke als Laufwerks-Armkombinationen verkauft wurden.
Im Normalfall passt nach einmaliger Justage über einen längeren Zeitraum alles.
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