Belt drive vs. Direct Drive
#1
Guten Morgen Forum,

was ist besser langlebiger kann man es sagen? Oder kommt es auf den Verwendungszweck an? 

Gruß
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#2
Verwendungszweck? Musikhören Big Grin

Riemenantriebe haben grundsätzlich zwei Probleme: Schlupf und Längenänderungen unter Last.
Frühe Direktantriebe hatten das Pol-rumpeln, bei dem man durch die anordnung der Motor-Pole gewisse Geschwindigkeitsschwankungen in jeder Umdrehung hatte.

Der Schlupf ist bei halbwegs ordentlichen Riemen sehr konstant. Den bekommt man also durch eine einfache Abstimmung in den Griff. Die Längenänderungen des Riemens sind da das größere Problem. Die Nadel erzeugt unterschiedliche Widerstände, wenn sie durch die Rille rutscht. Diese führen zu elastischen Längenänderungen des Riemens. Bei einer guten Regelung wird die Geschwindigkeit am Teller gemessen und bei Abweichungen die Motordrehzahl korrigiert. Da dies aber ebenfalls eine Änderung der Kräfte am Riemen zur Folge hat, führt es auch wieder zu Längenänderungen. Masselaufwerke versuchen dies durch extrem schwere Teller zu kompensieren, senken dadurch aber nur die Frequenz der Abweichungen.

In der Praxis sind die Abweichungen bei beiden Systemen aber deutlich geringer, als die der Schallplatte selber. Es funktioniert also beides.

Ich bin eindeutig ein Freund von direktgetriebenen Drehern.
Aber auch gute Reibradler machen viel Spaß und stehen in der Praxis den anderen Drehern nicht nach, auch wenn sie messtechnisch kaum mithalten können
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#3
Das kann man am besten selbst beurteilen wenn man von jeder Antriebsversion mindestens ein Exemplar zuhause stehen hat. Big Grin 

Also fehlen Dir noch ein Direktantrieb und ein Treibradantrieb, wir geben Tips welche sich lohnen. th_up

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#4
Okay mehr oder minder Geschmackssache.. Ja zum scratchen etc. werden ja DD'ler empfohlen in diesem Sinne der Verwendungszweck. Diese Quarzsteuerung bei einigen DD'lern ist es was gutes? Der Grundig PS 4500 ist zum Beispiel sowas.
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#5
(18.08.23, 9:02)Jan schrieb: In der Praxis sind die Abweichungen bei beiden Systemen aber deutlich geringer als die der Schallplatte selber.

Wie Jan schon schrieb ist die Schallplatte das limitierende Element.
Es gab früher kein Gerät was die Anforderungen an die Schallplatte nicht erfüllt.
Bei den Neuen heutzutage bin ich mir nicht so sicher.

Das heißt das sich die Unterschiede kaum bemerkbar machen.
Der gleiche Tonarm mit Tonabnehmer auf verschiedenen Laufwerken sollte sich nur in Nuancen unterscheiden.

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#6
Ob der Dreher nun eine Quarzgetaktete Regelung oder eine mit normalen Schwingkreisen hat, ist gar nicht so entscheidend.
Quarze driften nicht, ein 1x eingestellter Wert stimmt also auch nach Jahrzehnten noch. Bei Schwingkreisen ohne Quarz ist das nicht der Fall, aber nun auch nicht so dramatisch, dass man es hören kann.
Quarze kosten fast nichts und vereinfachen den Schaltungsaufbau. Es ist einfach eine modernere Variante, mehr nicht
Gruß

Jan


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#7
(18.08.23, 9:41)Pikapreis schrieb: Ja zum scratchen etc. werden ja DD'ler empfohlen 

Ja, HiFi Nerds in aaanderen Foren behaupten sowas ja immer, verbinden damit aber auch gleichzeitig ein DD ist nichts für gutes für HiFi, also ganz bäh. Das zeigt allerdings nur auf, dass diese Stimmen eigentlich keine Ahnung haben.  Big Grin

Technisch ist es allerdings so, dass scratchen mit Riemen oder Reibrad nicht funktioniert. Es geht also nur mit einem DD. Das liegt daran, dass der Riemen schnalzen und abspringen würde und das Reibrad sich nicht so einfach abbremsen lässt und somit die Richtungsänderung des Plattentellers beim Reibrad zu einer "Klemmung" führen würde. Gleichzeitig braucht es natürlich auch noch ein entsprechendes Drehmoment um den Plattenteller in korrekter Drehrichtung wieder anzufahren und das stellt halt nur ein DD zur Verfügung. Das war es in diesem Zusammenhang aber auch schon.

Richtiger ist, dass es bei hochwertiger Schallplattenwiedergabe auf Gleichlauf und Rumpelfremdspannungsabstand sowie das Drehmoment am Plattenteller ankommt. Das bietet ein DD. Ein Reibrad entfaltet zwar ein hohes Drehmoment und kämpft nicht so stark mit Schlupf wie ein Riemenantrieb, aber der meist dort verwendete Netzsynchronmotor stößt beim Gleichlauf an seine Grenzen und die Mechanik ist rumpelanfällig, was ihn sich nur auf dem zweiten Platz einreihen lässt. Das fehleranfälligste Antriebskonzept aber ist und bleibt der Riemenantrieb, weil dieses den größten Schlupf im Antrieb und damit die schlechteren Gleichlaufwerte produziert. Gleichzeitig baut es das kleinste Drehmoment im Vergleich zu den anderen Antriebsarten auf.

Wenn Du aber die Frage nach der Langlebigkeit und Wartungsaufwand stellst, dann ist der Riemenantrieb mit Netzsynchronmotor das einfachste Konzept; alle paar Jahre ein Tropfen Öl für´s Tellerlager und den Motor sowie ein neuer Riemen und fertig ist der selbernannte Plattenspieler-Profi. Aaandere Foren sind voll von solchen Leuten, die dann in der Folge der Welt viel Unsinn über Plattenspieler erzählen.

Aber bitte nicht falsch verstehen: In Deiner Preisklasse (Grundig PS-2500) macht das technische Konzept des Antriebes aber keinen echten Unterschied, weil es eben noch andere Faktoren gibt, welche sehr deutlich in die Qualität der Wiedergabe einzahlen und das sind die Zarge/ das Gehäuse, der Aufbau, der Tonarm, die Stellfüße ...
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#8
Der PS 2500 ist aber aufrüstbar oder mit neuem Tonabnehmer, Nadel und Tonarm?
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#9
Das einfachste ist ein besserer Tonabnehmer, bringt auch am meisten Zugewinn.

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#10
(18.08.23, 10:41)Don_Camillo schrieb: Technisch ist es allerdings so, dass scratchen mit Riemen oder Reibrad nicht funktioniert. Es geht also nur mit einem DD. Das liegt daran, dass der Riemen schnalzen und abspringen würde und das Reibrad sich nicht so einfach abbremsen lässt und somit die Richtungsänderung des Plattentellers beim Reibrad zu einer "Klemmung" führen würde.

Da muss ich doch tatsächlich mal den Don korrigieren - kommt ja auch nicht so häufig vor... Wink

Beim Scratchen wird die Drehrichtung des Tellers nicht geändert. Es ist vielmehr so, dass auf dem Teller statt der originalen Gummimatte eine schlüpfrige Filzmatte (daher der Name Slipmat, der leider oft als Synonym für alle Plattentellerauflagen verwendet wird, aber nur in diesem Fall richtig ist) liegt. Wenn man nun mit den Händen die Platte anhält oder bewegt, 'rutscht' die Platte mit der Slipmat auf dem Plattenteller. Der Teller selbst dreht sich aber unter der Matte weiter - natürlich nicht mit 100% korrekter Solldrehzahl. Dass man zum Scratchen (oder DJing im Allgemeinen) nur DDs nutzt, liegt an der Kraft der Motoren, die den Teller enorm schnell wieder auf die korrekte Drehzahl bringen, nachdem er durch die Hand abgebremst wurde. 

Theoretisch könnte man also auch mit Riemen oder Reibrad scratchen, allerdings wohl nicht mit der Präzision und vor allem Geschwindigkeit. Aber rückwärts dreht sich da kein Teller, das würden wahrscheinlich auch die DD Motoren nicht auf Dauer mitmachen.

Lange nicht mehr aufgelegt, aber die Basics habe ich noch drauf und die 1210er stehen auch noch im Keller... Wink
Gruß
Ross

"Meine Aura strahlt wie 'ne Alufelge." Jacques Palminger (Kings Of Dub Rock)
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